19. bis 23. August 2010 Densberg
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Zur Geschichte Densbergs
So könnte die Denisburc ausgesehen haben
Die Anfänge bis zur ReformationDer Ort Densberg ist über 900 Jahre alt. Davon zeugt eine Urkunde, der der Erzbischof Wezilo von Mainz im Jahr 1085 auf der „Denisburc” ausgestellt hat. Dabei handelt es sich um die Burg Densberg auf dem Bergvorsprung hinter der heutigen Kirche, von der heute nur noch wenige Mauerreste sowie der Burggraben - in dem sich die Theaterbühne der Densberger Frühstücker befindet - existieren. Die Burg - wohl nur eine kleine Anlage mit einem Turm und einem Wohngebäude - befand sich damals im Besitz des Erzbistums Mainz und diente vermutlich der Sicherung der durch das Gilsatal führenden Straße zwischen der mainzischen Stadt Fritzlar und dem mittel- und südhessischen Raum. In der Urkunde des Erzbischofs wird erwähnt, die Kirche von Urff (dem heutigen Niederurff) sei die Mutterkirche der Densberger Kirche. Das bedeutet, dass es im Jahr 1085 in Densberg schon eine Kirche gab und damit sicherlich auch ein zugehöriges Dorf, welches sich um die Burg gruppierte. Darüber hinaus ist über die Anfänge der Geschichte unseres Ortes nichts bekannt. Geschichtliche Zeugnisse aus den folgenden Jahrhunderten beziehen sich größtenteils auf die Burg, die um 1190 wieder erwähnt wurde. In den folgenden zweieinhalb Jahrhunderten war das Gebiet des heutigen Nordhessen zwischen den Kurfürsten von Mainz und den Langrafen von Hessen umstritten und es kam immer wieder zu kriegerischen Auseinandersetzungen, von denen auch die Densburg als mainzischer Stützpunkt wiederholt betroffen war. Nach einer Niederlage bei Großenenglis im Jahr 1427 zogen sich die Mainzer aus der Region zurück (mit Ausnahme der Stadt Fritzlar und den Nachbardörfern Ungedanken und Rothelmshausen). Nachdem dann im Jahr 1450 die benachbarte Grafschaft Ziegenhain durch Erbschaft an Hessen fiel, war das Gebiet um Densberg unumstritten hessisches Territorium. Doch bereits wenige Jahre später wurde Hessen nach dem Tod des Landgrafen Ludwig I. wieder geteilt. Densberg fiel - wie auch die Burgen Jesberg und Schönstein - an Oberhessen mit der Hauptstadt Marburg. Im Jahr 1468 wurde die Densburg dann in einem Bruderkrieg mit Niederhessen (Hauptstadt Kassel) zersört. Danach wurde sie noch einmal teilweise wiederaufgebaut, aber als die Landgrafschaft Hessen dann später wieder vereinigt wurde, war die sie strategisch nutzlos geworden und verfiel endgültig. Das Dorf Densberg wurde 1483 in das Amt Schönstein eingegliedert, welches ab dem 16. Jahrhundert dann im Amt Treysa aufging. Densberg im 16. und 17. JahrhundertAls Landgraf Phillip der Großmütige im Jahr 1526 in Hessen die Reformation einführte, wurde auch Densberg evangelisch. Der damalige Densberger Ortspfarrer Johannes Nolte soll - als einer der ersten in der Region - bereits 1524 die neue Lehre gepredigt haben. Densberg wurde in der Folgezeit in den kirchlichen Verwaltungsbezirk Treysa eingegliedert, nachdem es vorher jahrhundertelang zu Niederurff gehört hatte. Seit dem 16. Jahrhundert bis heute ist Moischeid Filialgemeinde von Densberg (mit Unterbrechung zwischen 1627 und 1673). Für kurze Zeit waren dies auch Itzenhain und Winterscheid. Die zur Gemeinde Schönau gehörende Siedlung Rommershausen (das heutige Schönstein) war bereits seit dem 14. Jahrhundert kirchlich mit Densberg verbunden. Vom 16. bis zum 19. Jahrhundert spielte die Eisenindustrie eine bedeutende wirtschaftliche Rolle in der Region. Schon 1484 soll ein am Gilsa-Zufluss Norde ansässiger „Waldschmied” im Kellerwald nach Eisenerz gegraben und dies dann verarbeitet haben. Im Jahr 1573 wird dann erstmalig ein „Blechhammer” in der Nähe der Mündung der Norde in die Gilsa westlich von Densberg erwähnt, am Standort des späteren Forstamtes Schönstein. Dabei wurde durch wiederholtes Erhitzen und Behämmern schmiedebares Eisen in Form von Eisenstäben hergestellt. Zum Erhitzen wurde Holzkohle benutzt, die in den umliegenden Wäldern gewonnen wurde. Zwei Mühlräder dienten zum Bewegen der schweren Stahlhämmer sowie zum Antreiben großer Blasebälge für die Befeuerung. Daneben gab es etwas weiter nordeaufwärts - im heutigen Schönstein - einen Schmelzofen, in dem Erz durch Holzkohle ausgeschmolzen und als Gusseisen verarbeitet wurde. Daneben lieferte dieser „Hohe Ofen” die Rohprodukte für das Hammerwerk. Das Erz kam in den Anfangszeiten aus dem Kellerwald, später wurde es von weiter her angeliefert. Die Eisenproduktion in Rommershausen/Schönstein hatte - mit Unterbrechungen im 30-jährigen Krieg - Bestand bis in die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts. Solange Hessen-Kassel bzw. Kurhessen ein eigenständiger deutscher Teilstaat war, hatte die Regierung ein großes Interesse an diesem Industriezweig. Erst nachdem im Jahr 1866 Kurhessen von Preußen annektiert wurde, konnte sich das kleine Hüttenwerk am Fuß des Kellerwaldes mit seiner veralteten Technik nicht mehr gegen die Konkurenz aus dem Ruhrgebiet behaupten. Neben der Eisenindustrie haben Landwirtschaft - oft auch im Nebenerwerb - und traditionelle Handwerksbetriebe über Jahrhunderte das dörfliche Leben geprägt. Der 30-jährige Krieg, der in der Region vor allem im Zeichen der Auseinandersetzung zwischen den beiden hessischen Teilstaaten Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt stand, hat Densberg stark in Mitleidenschaft gezogen. Mehrfach haben Truppen das Gilsatal durchzogen und Verwüstungen angerichtet, vor allem in den Jahren 1635 bis 1637. Davon zeugt auch das Hessische Landschaftsregister von 1639, welches die älteste erhaltene Einwohnerstatistik von Densberg darstellt. Danach war ein großer Teil der Häuser wüst und zerstört. Bei 31 aufgezählten Haushalten ergibt sich ein Gesamtviehbestand von 2 Pferden, 13 Kühen und Rindern, 7 Stieren und „Stiergen” sowie 14 Schweinen einschließlich Ferkeln und Saugschweinen. Nach Kriegsende 1648 scheint der Ort jedoch relativ schnell wieder aufgebaut worden zu sein. Fortsetzung folgt Quellen:
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